Dienstag, 16. November 2010

Ein Teil von mir.

Wieder einmal sitze ich hier und verfluche die Uhr, die in letzter Zeit viel zu schnell ihre Runden zu drehen scheint. Ich traue mich schon kaum hinzusehen, so überrascht bin ich jedes Mal, wenn ich sehe, wie schnell die Minuten verfliegen. 
Ich fürchte, so ergeht es den meißten Menschen, die viel zu tun haben. 
Man wünscht sich so sehnlichst eine Minute, eine Stunde oder auch mal einen ganzen Tag für sich. Nur für sich. Ohne ständig den Druck im Nacken sitzen zu haben, noch dieses und jenes tun zu müssen. 

Umso schöner war es für mich, als ich am Wochenende einen freien Tag hatte. Ich nutze die Zeit, um mal wieder etwas für mein Äusseres zu tun: Ich schritt mutig und fest entschlossen zum... FRISEUR! Ja, für mich ist der Gang zum Friseur jedesmal auf's  Neue eine Herausforderung. Der Moment, in dem der Friseur die Schere ansetzt, empfinde ich jedesmal als fürchterlich. Es ist ein Moment, in dem ich den Atem anhalte und innig darauf hoffe, dass der Mensch mit der Schere sein Werk auch tatsächlich beherrscht. Diesmal schickte ich ebenfalls kleine Stoßgebete zum Himmel, als die Schere angesetzt wurde. Doch ich hatte Glück. Alles ging gut. Ich hatte zuvor sehr, sehr lange Haare und es musste einfach ein Stück ab. Doch nun sind sie noch immer lang und ich bin glücklich. Sie fallen schöner und die kaputten Spitzen sind weg. Nun, eine wirklich große Veränderung ist es nicht. Doch das musste es auch gar nicht. Manchmal reichen kleine Veränderungen aus, um Großes zu bewirken. Und es ist Großes bewirkt worden. Denn ich fühle mich besser. Viel besser.



Warum sind uns Haare eigentlich so wichtig?
Fast jede Frau reagiert empfindlich, wenn es um ihre Haare geht. Wieviele Tränen sind schon vergoßen worden, nur weil lange Haare geschnitten worden und lieblos auf dem Friseursalonboden gefallen sind wie kleine Papierstückchen? Wie oft fühlte man sich selbst schlecht, wenn mit den Haaren etwas nicht in Ordnung war? Wenn sie einfach schlecht saßen oder die Frisur nach dem Friseurbesuch nicht zufriedenstellend war?

Es liegt daran, dass Haare zu uns gehören. Haare sind ein Teil von uns. Sie gehören zu uns wie unser Herz und unsere Seele. Sie sind unser Herz und unsere Seele. Sie sind immer da; ein nicht wegzudenkender, wichtiger Teil von uns. Und wenn wir langes Haar verlieren, dann schmerzt das. Wie immer, wenn wir etwas verlieren, was uns am Herzen liegt. Dass Haare wieder wachsen ist dabei nur ein schwacher Trost. Bei Liebeskummer tröstet es schließlich auch nicht zu sagen, dass eines Tages wieder eine neue Liebe wachsen wird. 



Doch der Verlust von langem Haar muss nicht immer etwas Schlechtes bedeuten. Nein, ganz im Gegenteil. Diese Veränderung kann unser Leben bereichern. Denn oft fühlen wir uns danach wie ein neuer Mensch. Und genau das strahlen wir dann auch aus. 
Manchmal lohnen sich Veränderungen. Manchmal muss man es wagen. Wagen die Schere anzusetzen. Selbst dann, wenn das Herz für einen Moment lang still steht.





2 Kommentare:

  1. Der letzte Absatzt gefällt mir am Besten.
    Manchmal braucht man einfach eine Veränderung, unabhängig davon ob es sich um Haare oder vielleicht eine neue Seite von sich selbst handelt. :)

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  2. Danke. :)

    Ja, das ist richtig.
    Veränderungen müssen ab und an einfach sein. :)

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